Finanzierung

Rating - Unumgänglicher Prozess bei den Banken

Kein Darlehen oder Kredit ohne Rating

Die Welt der Finanzierungen ändert sich und seit 2007 ist die Veränderung sogar amtliches "Muss". Was in der Fachwelt unter dem Stichwort Basel II heiss diskutiert wurde, ist in vielen kleineren Unternehmen noch immer nicht ins Bewusstsein gedrungen. Während es früher möglich war, einfach über den Bankberater einen Kredit oder ein Darlehen verhältnismässig unkompliziert zu bekommen, ist das nach heutigem Stand so gut wie ausgeschlossen. Jede Bank muss ein Rating durchführen und damit die Aussichten auf die Sache bewerten.

Wer keinen Kredit nötig hat, bekommt ihn leichter

Die Worte von Henry Ford zeigen deutlich, wie es um die Kreditvergabe bestellt ist. Ein Unternehmen mit hervorragendem Rating braucht eigentlich keinen Kredit, hat aber allerbeste Chancen eine Zusage dafür zu bekommen.


Bewertung Ihres Unternehmens durch die Bank: Rating

Wer eine Finanzierung über Banken plant, muss sich einem so genannten Rating unterziehen. Das Rating bewertet quantitative und qualitative Faktoren im unternehmen – das Ergebnis des Rating entscheidet über die Kreditvergabe und –konditionen. Von der Bewertung sind dabei keinesfalls nur Neukunden bei Banken betroffen. Bankkunden mit bestehenden Finanzierungen werden ebenfalls regelmässig neu bewertet und müssen mit Konsequenzen rechnen, wenn sich das Rating verschlechtert. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Überweisungen "platzen" oder das Geschäftskonto überzogen wird. Im schlimmsten Fall kann es zur vorzeitigen Kündigung von Darlehen kommen.

Geprüft wird beim Rating alles Mögliche: Die Eignung des Eigentümers/der Eigentümerin eines Unternehmens, die Gewinn- und Umsatzsituation, das Vorhandensein von Controllinginstrumenten, die Qualität der Unternehmensführung, Kennzahlen wie die Eigenkapitalquote und vieles mehr. Schwachpunkte zeigen sich oft bei der Eigenkapitalquote und bei Schwächen in der Unternehmensführung. Diese Schwächen kommen dann teuer zu stehen: Entweder eine Bank vergibt gar kein Darlehen oder die Zinsen sind schmerzhaft hoch. Vor der Aufnahme eines Darlehens lohnt es sich also, das Unternehmen auf das Rating vorzubereiten und Optimierungen im Unternehmen in Angriff zu nehmen.

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Rating ist nicht nur ein notwendiges Übel

Das Rating ist allerdings keinesfalls nur notwendiges Übel. Die Ergebnisse liefern interessante Hinweise auf Verbesserungen im Unternehmen und können zur Stärkung der wirtschaftlichen Lage beitragen. Was für die Bank gut ist, tut meist auch den Unternehmen gut. Nicht in jedem Fall ist das aber so ... einige Branchen sind etwa bei Banken aufgrund des hohen Risikos weniger gern gesehen und schneiden deshalb beim Rating oft eher schlecht ab. Wer eine Fremdfinanzierung hat oder in Anspruch nehmen will, sollte sich in jedem Fall gut auf das Rating vorbereiten. Denken Sie daran: Ein Rating ist eine Einzelbetrachtung. Wie das Rating ausgeht, lässt sich nicht vorweg nehmen. Wenn Ihr Unternehmen aber stabil und langfristig da steht, sind die Aussichten in der Regel gut.

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